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Mittelstand in NRW erzielt Fortschritte bei Digitalisierung

Sparkassen-Digitalisierungsindex zeigt weiteres Entwicklungspotenzial auf / Auch bei nachhaltiger Transformation noch Luft nach oben

Hamm (8. Oktober 2024). Die kleinen und mittleren Unternehmen in Nordrhein-Westfalen haben bei der Digitalisierung einen Schritt nach vorn gemacht. Sie erreichen auf einer Maximalskala von zehn Punkten im Durchschnitt einen Indexwert von 5,2 Punkten und sind damit in der Bewertungsskala als „teilweise digitalisiert“ eingestuft. Das sind die Ergebnisse des Digitalisierungsindex NRW 2024 – einer repräsentativen Studie, die der Sparkassenverband Westfalen-Lippe in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (FHM) durchführt und heute in Hamm vorgestellt hat.

Kleine und mittlere Unternehmen haben sich damit im Vergleich zur letzten Untersuchung aus dem Jahr 2022 weiterentwickelt – damals betrug der Indexwert lediglich 4,5 Punkte und führte zu der Einstufung „eher wenig digitalisiert“. Allerdings gibt es weiterhin deutliches Entwicklungspotenzial. Jedes sechste Unternehmen ist weiterhin als „eher nicht digitalisiert“ eingestuft, nur 13 von 895 an der Befragung beteiligten Unternehmen sind als „stark digitalisiert“ zu bezeichnen. 

Allgemein lässt sich feststellen: Je größer das Unternehmen, desto höher ist der Digitalisierungsstand. Die IT-Sicherheit ist der am besten ausgebaute Digitalisierungsbereich. Im Bereich der Wertschöpfung bleiben allerdings weiterhin viele Potenziale ungenutzt. 

„Eine umfassende Digitalisierung erhält den Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Sie ermöglicht, Risiken besser zu managen und sich langfristig stabil aufzustellen“, ordnet die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Professorin Liane Buchholz, die Bedeutung der Digitalisierung für die Unternehmen ein. „Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass die Digitalisierung einen entscheidenden Beitrag zur Resilienz und Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen leisten kann.“

Die FHM hat den Index wie im Jahr 2022 für acht Branchen ermittelt. Die industrienahen Dienstleistungen (6,0 Punkte) und die Branche 
Energie /Wasser/Abwasser/Entsorgung (5,5 Punkte) erreichen die vergleichsweise höchsten Werte. 

Die Branchen Sozial- und Gesundheitswesen und Handel kommen jeweils auf 4,9 Punkte, knapp vor den Industrieunternehmen mit 4,7 Punkten. Das Handwerk erreicht einen Indexwert von 4,4 Punkten. Der Digitalisierungsstand im Baugewerbe (4,2 Punkte) und in der Gastronomie/Hotellerie (3,8 Punkte) ist eher gering. 

Dr. Matthias Mainz, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik und Digitalisierung der Industrie- und Handelskammern NRW, hob die Bedeutung der Digitalisierung als Wettbewerbsfaktor für die kleinen und mittelständische Unternehmen hervor und richtete gleichzeitig einen Appell an die Politik: 

„Die eine Digitalisierung gibt es nicht. Der Digitalindex zeigt, dass die Entwicklungen je nach Branche, Größe und Ausrichtung sehr unterschiedliche Herausforderungen für das einzelne Unternehmen bereithalten. Für viele ist es schwer, in der Geschwindigkeit den Überblick im digitalen Wandel zu behalten und die Trends auf das eigene Geschäftsmodell anzuwenden. Hierbei kann Förderung helfen, gerade wenn sie Kleineren den Einstieg in die Digitalisierung erleichtert“, so Dr. Mainz.

Der Sparkassenverband hat neben der Digitalisierung wie im Jahr 2022 auch wieder den Stand der Transformation der kleinen und mittleren Unternehmen in Nordrhein-Westfalen hin zu mehr Nachhaltigkeit untersuchen lassen. Die Ergebnisse zeigen: Auch in diesem Bereich haben sich die Ergebnisse leicht verbessert: 

Die Unternehmen erreichen im Gesamtindex Nachhaltige Unternehmenstransformation 5,03 Punkte (4,9 Punkte im Jahr 2022) und gelten damit als „teilweise transformiert“. Die ökologische Nachhaltigkeit ist mit 4,1 Indexpunkten die am wenigsten ausgeprägte Dimension. Den besten Wert erreichen die Unternehmen bei der sozialen Transformation (6,2 Punkte): 90 % der Befragten geben an, „eher viel“ bis „sehr viel“ auf einen fairen Umgang mit ihren Mitarbeitern zu achten. 

v.l.n.r.: Prof. Dr. Liane Buchholz, Dr. Matthias Mainz, Prof. Dr. Ellena Werning, Peter Sparding, Christian Overhage, Prof. Dr. Volker Wittberg