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Prof. Buchholz schlägt Einführung von Eigenkapitalinstrumenten vor

Sparkassenpräsidentin: Direkte Beteiligung für einige Unternehmen der bessere Weg / 20.000 Tilgungsaussetzungen

In der Diskussion über die Wirksamkeit der Krisen-Hilfsprogramme von Bund und Land schlägt die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Prof. Dr. Liane Buchholz, die Einführung zusätzlicher Eigenkapitalinstrumente für kleine und mittlere Betriebe vor. Staatshilfe, die eine direkte, zeitweise Beteiligung vorsehe, sei für viele Unternehmen und Betriebe oftmals der geeignetere Weg als Kredite und damit Fremdkapital. „Fremdkapital kann immer auch ein Absinken der Ratings auf der Unternehmensseite zur Folge haben“, erklärt Prof. Liane Buchholz.

Die Sparkassenpräsidentin sieht ihren Vorschlag als mögliche Ergänzung zu den gerade aufgelegten Hilfsprogrammen. „Diese Programme, auch die Förderkreditangebote, sind gut, auch wenn wir uns noch Änderungen wünschen, zum Beispiel die Verlängerung von Förderkredit-Laufzeiten“, so Buchholz, „aber sie sind nicht für alle Unternehmen gleich gut geeignet.“ Eigenkapitalinstrumente seien auch für die Zeit nach dem Mauerfall eingesetzt worden und hätten sich als äußerst wirksam erwiesen.

Ergänzend regt die Sparkassenpräsidentin die Ausweitung der bundesweiten Zuschussprogramme an. „In NRW profitieren von den direkt ausgezahlten Zuschüssen nur Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten. Der bundesweite Wirtschaftsfonds hilft vorwiegend den ganz großen Betrieben. Mein Eindruck ist aber, dass Unternehmen in der Größenordnung von 50 bis 250 Beschäftigten derzeit aus dem Blick geraten.“

Die 57 Sparkassen in Westfalen-Lippe haben alle verfügbaren Kräfte gebündelt, um ihren Kunden in der Corona-Krise schnelle und professionelle Hilfe anbieten zu können. Seit der Veröffentlichung der Hilfeprogramme durch Bund und Land haben sie inzwischen rund 30.000 Beratungsgespräche über Krisenlösungen geführt. In rund der Hälfte der Fälle, also etwa 15.000 Mal, haben die Sparkassen direkt helfen können – ohne dass Unternehmen und Selbstständige auf Förderkredite oder Zuschüsse zurückgreifen müssen.

„Natürlich überlegen sich Betriebe sehr genau, ob sie sich nun an zusätzliche Kredite binden“, so Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe. In sehr vielen Fällen könnten Sparkassen bereits mit der Ausweitung bestehender Finanzierungslinien sowie Tilgungsaussetzungen bei laufenden Krediten helfen. Die 57 Sparkassen in Westfalen-Lippe haben bis heute in über 20.000 Fällen Tilgungen ausgesetzt. Die Kunden gewinnen dadurch die jetzt nötige Liquidität. Das Volumen der Tilgungsaussetzungen liegt zurzeit bei rund 120 Mio. Euro.

Die Nachfrage nach Förderkrediten nimmt nun aber auch Fahrt auf. Bei den westfälisch-lippischen Sparkassen sind rund 15.000 Anträge oder Antragsvoranfragen auf Fördermittel über die KfW oder die NRW-Bank eingegangen. Sie werden jetzt so schnell wie möglich bearbeitet.

Die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Professorin Liane Buchholz, widerspricht in diesem Zusammenhang Meldungen, die Hausbanken würden derzeit unnötig bürokratisch arbeiten. „Es geht hier um Kredite. Die Kreditprüfung ist eine gesetzliche Pflicht, ganz unabhängig davon, ob die staatliche Haftungsübernahme bei 80, 90 oder 100 Prozent liegt“, so die Sparkassenpräsidentin.

Sie fügt hinzu: „Da gibt es keinen Spielraum, den wir uns aussuchen können.“ Vor diesem Hintergrund seien Hinweise aus dem politischen Raum, man möge „Fünfe gerade sein lassen“, weder sachgerecht noch hilfreich.

„Wir beschleunigen mit der Übernahme der Kreditprüfungen den Prozess, denn wir entlasten die Förderbanken, die keine eigenen Prüfungen mehr durchführen“, betonte Liane Buchholz. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sparkassen arbeiten derzeit sieben Tage die Woche, fast rund um die Uhr. Wir tun, was möglich und verantwortbar ist.“

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