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Sparkassen in Westfalen-Lippe helfen ihren Kunden in der Krise

Starkes Kreditgeschäft mit Privaten und Unternehmen / Sparquote auf Allzeithoch / Wertpapiere im Fokus der Anleger

Münster (16. Februar 2021). Die Sparkassen in Westfalen-Lippe haben sich im Jahr 2020 mit allen zur Verfügung stehenden Kräften darauf konzentriert, ihre Kunden gut durch die Corona-Krise zu begleiten. Wie stark sich die Folgen der Pandemie dabei auf jeden einzelnen Geschäftsbereich ausgewirkt haben, lässt sich an den Geschäftszahlen der 57 heimischen Institute ablesen, die der Sparkassenverband Westfalen heute im Rahmen einer virtuellen Jahres-Pressekonferenz präsentiert hat.

Der Bestand an Kundenkrediten erreichte erstmals einen Wert über 100 Milliarden Euro und kommt insgesamt auf 102,4 Mrd. € (+5,1 %). Auch die Kundeneinlagen erreichten einen neuen Höchstwert von 113,0 Mrd. € (+9,0 %). Trotz der besonderen Herausforderungen in der Corona-Krise gelang es den westfälisch-lippischen Sparkassen, das Betriebsergebnis vor Bewertung mit 0,80 % der durchschnittlichen Bilanzsumme im Vergleich zum Vorjahr (0,87 %) weitestgehend stabil zu halten – bei einem Rückgang von 13 Mio. €.

Sparkassen leisten erste Hilfe in der Krise
„Die wirtschaftliche Schockstarre in der Corona-Krise hat Unsicherheit ausgelöst und viele Firmen, Einzelunternehmer, aber auch Haushalte in Bedrängnis gebracht“, erklärte die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Professorin Liane Buchholz. „Kunden in Notlagen brauchten dringend Geld, wollten sich absichern oder hatten Unmengen an Fragen zu den Hilfsprogrammen und Förderkrediten.“ Sparkassen seien in dieser außergewöhnlichen Zeit ihrer Rolle als Hausbank gerecht geworden – die erste Hilfe in der Krise sei vielfach von der Sparkasse gekommen.

Da die Auszahlung der Hilfsprogramme meist viele Wochen dauerte, seien die Institute eingesprungen: „Die Sparkassen in Westfalen-Lippe haben staatliche Hilfen vorfinanziert, Kreditlinien unbürokratisch ausgeweitet oder fällige Tilgungsleistungen gestundet“, so Liane Buchholz. „Das war ungemein wichtig und hat wesentlich dazu beigetragen, dass die wirtschaftlichen Folgen der Krise bis heute insgesamt milder ausfallen, als von vielen befürchtet.“

Die 57 Sparkassen in Westfalen-Lippe haben im Jahr 2020 zusammen 96.000 Anträge für staatliche Hilfsprogramme mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Mrd. € bei Bund und Land gestellt. Darüber hinaus haben sie 27.000 Stundungen von Zins- und Tilgungsleistungen bei Privatkunden (98,5 Mio. €) und 21.000 Stundungen bei Firmenkunden (395,7 Mio. €) vorgenommen. „Die Sparkassen haben ihren Kunden in der Krise stets signalisiert: Gemeinsam schaffen wir das! Das hat der Wirtschaft enorm Stabilität verliehen“, so Buchholz.

Wachstum im Kreditgeschäft
Im Firmenkunden-Kreditgeschäft sorgte der pandemiebedingt gestiegene Bedarf an Liquidität für einen Anstieg des Kreditbestands auf 53,6 Mrd. € (+6,2 %). Die Darlehenszusagen lagen insgesamt bei 12,8 Mrd. €, 15,4 % mehr als im Vorjahr. „Das ist historisch das stärkste Firmenkreditwachstum unserer Nachkriegsgeschichte“, erklärte der Vizepräsident des Sparkassenverbandes, Jürgen Wannhoff.

Der Kreditbestand der Privathaushalte stieg im Jahr 2020 um 4,8 % auf 44,2 Mrd. € an. Die Darlehenszusagen beliefen sich auf 8,6 Mrd. Euro, 10,8 % mehr als im Jahr davor. Das Wachstum kam auch im Corona-Jahr aus dem Wohnungsbaugeschäft. „Nach den ersten Wochen des Lockdown hat sich schnell gezeigt, dass sich Immobilien im privat-wohnwirtschaftlichen Bereich auch in Pandemie-Zeiten als krisenfestes Investment auszeichnen“, so Wannhoff. Dabei habe der Trend zur Immobilie außerhalb der Ballungszentren durch Corona weiter Fahrt aufgenommen.

Sparquote und Geldvermögensbildung auf Allzeithoch
Die Corona-Pandemie hat die Möglichkeiten und den Willen zum Konsum im vergangenen Jahr stark eingeschränkt. Darüber hinaus neigen Menschen in der Krise ohnehin zu ausgeprägtem Vorsichtssparen. So ist zu erklären, dass sich die Sparquote im vergangenen Jahr von 10,9 % in 2019 auf ein neues Allzeithoch von 16,3 % geschraubt hat.  Die Privathaushalte in Westfalen-Lippe erhöhten ihren Einlagenbestand um 8,0 % auf 87,6 Mrd. €. Die Geldvermögensbildung – also das, was Privatkunden neu auf Sparkonten, in Wertpapieren, Bausparverträgen und Lebensversicherungen angelegt haben – stieg im Jahr 2020 auf eine neue Höchstmarke von 8,0 Mrd. € (Vorjahr = 5,0 Mrd. €).

Wertpapiere im Fokus der Anleger
Der Nettoabsatz von Wertpapieren hat sich zum Vorjahr um 88 % bzw. 672 Mio. € auf 1.436 Mio. € fast verdoppelt. Er bildet die Ersparnis im Wertpapierbereich ab, also die Differenz zwischen Wertpapierkäufen und -verkäufen. Die Anleger investierten in erster Linie in Aktien (Nettoabsatz 394 Mio. €) und Investmentfonds (1,1 Mrd. €).

„Unsere Kunden haben sich in der Corona-Krise durch die Börsenturbulenzen nicht verunsichern lassen“, so Jürgen Wannhoff. „Wertpapiere sind und bleiben ein unerlässlicher Baustein in der Vermögensbildung. Wer darauf verzichtet, verzichtet langfristig gesehen auf Ertrag.“