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SVWL-Konjunkturindikator: Wirtschaftsklima trübt sich spürbar ein

Geschäftserwartungen deutlich schwächer / Risiken aus internationalem Umfeld belasten Unternehmen

Münster (22. Oktober 2019). Die Konjunktur in Westfalen-Lippe hat sich im laufenden Jahr weiter abgekühlt. Die Unternehmen schätzen ihre Geschäftserwartungen deutlich schlechter ein als noch zu Jahresbeginn. Die weiterhin hohe Wohnungsbaunachfrage und der ansteigende private Konsum dürften jedoch eine Rezession verhindern. Das lässt sich am Sparkassen-Konjunkturindikator ablesen, der im Vergleich zum Frühjahr 2019 um 15 Punkte auf 109,3 Punkte eingebrochen ist. Das ist der niedrigste Wert seit sieben Jahren und liegt unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 113,3 Punkten.

Der Konjunkturindikator des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe ermittelt zweimal im Jahr auf Grundlage von Umfragen der acht Industrie- und Handelskammern in Westfalen[1] die Stimmung in durchschnittlich rund 4.000 Unternehmen. In diese Analyse fließen auch Daten des Statistischen Landesamtes NRW sowie Erkenntnisse aus der Geschäftsentwicklung der 58 Sparkassen in Westfalen-Lippe ein.

Nur noch 38 % (Frühjahr 2019: 49 %) der Betriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als „gut“, 11 % (Frühjahr 2019: 6 %) der Firmen stufen ihre Lage als „schlecht“ ein. Es gibt jedoch nennenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen.

Am besten ist die Stimmung im Baugewerbe: 97 % der Bauunternehmen schätzen ihre Lage als gut oder befriedigend ein. Die steigenden Einkommen und nochmals verbesserte Finanzierungskonditionen sorgen für eine anhaltend hohe Wohnungsbaunachfrage und für gut gefüllte Auftragsbücher der Bauunternehmer.

Auch in den Bereichen Handel und Dienstleistungen ist die Geschäftslage aufgrund der hohen privaten Konsumbereitschaft überwiegend positiv. Stark eingetrübt hat sich die Stimmung dagegen in der Industrie. Nur noch 31 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage als gut – das sind 15 %-Punkte weniger als im Frühjahr. Die Unternehmen leiden unter der weltweit sinkenden Nachfrage nach Investitionsgütern als Folge der Handelskonflikte und der langen Zeit des ungeklärten Brexit.

Bei der Frage nach den Geschäftsaussichten haben die Unternehmen ihre Erwartungen spürbar zurückgenommen. Der Anteil der Konjunkturoptimisten liegt nur noch bei 18 % (Frühjahr 2019: 23 %), der der Pessimisten ist in den letzten sechs Monaten um
9 %-Punkte auf 24 % gestiegen. Insbesondere die Sorgen um eine sinkende Nachfrage aus dem In- und Ausland haben zugenommen.

Die Investitionsbereitschaft der westfälisch-lippischen Unternehmen hat sich infolge der zahlreichen Konjunkturrisiken verringert. Der Anteil der Betriebe, die künftig mehr investieren wollen, ist um 6 %-Punkte auf 23 % zurückgegangen.

Die konjunkturelle Schwäche wirkt sich langsam auch auf die Lage auf dem Arbeitsmarkt aus. Nur noch 17 % (Frühjahr 2019: 23 %) der Betriebe wollen ihre Belegschaft aufstocken, 16 % (Frühjahr 2019: 11 %) der Unternehmen wollen ihr Personal verringern.

 

[1] IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland, IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, IHK Mittleres Ruhrgebiet (Bochum), IHK Lippe zu Detmold, IHK zu Dortmund, Südwestfälische IHK zu Hagen, IHK Nord Westfalen (Münster) und IHK Siegen.

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