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EZB-Entscheidung für großen Zinsschritt ist das richtige Signal

Sparkassenpräsidentin Prof. Dr. Liane Buchholz: „Weitere Schritte müssen zügig folgen“ / Inflation entschiedener bremsen

Als richtiges Signal bewertet die Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, Professorin Liane Buchholz, die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zur Leitzinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte. Es sei sehr zu begrüßen, dass sich die EZB für diesen großen Zinsschritt entschieden habe und sich von den Minuszinsen verabschiede – damit sei aber lediglich ein Anfang im Kampf um die Geldwertstabilität gemacht. „Die EZB hat bereits viel zu lange gewartet. Die Zinserhöhung ist zwar das richtige Signal, aber es ist viel Zeit verschenkt worden“. Es müssten zügig weitere Schritte folgen, um die Inflation wirksam bekämpfen zu können.

„Die EZB muss diese Inflationskrise viel entschiedener bremsen“, so Buchholz. Die Zögerlichkeit der Zentralbank habe dazu geführt, dass die Teuerungsrate auch im Juni auf Rekordniveau liege. Für die Sparer in Deutschland habe das erhebliche Folgen. Sie gerieten zwischen hohen Inflationsraten und niedrigen Zinsen in eine geldpolitische Zange. Die reale Verzinsung liege mit rund -7,5 % so niedrig wie nie in der Nachkriegshistorie. Prof. Dr. Liane Buchholz: „Jeder gesparte 100-Euro-Schein verliert derzeit 7,50 Euro Kaufkraft pro Jahr. Es kann nicht sein, dass die für Geldwertstabilität Verantwortlichen dieser Entwicklung derart tatenlos zuschauen.“

Die Inflation in der Eurozone, die die EZB mit ihrer expansiven Geldpolitik über Jahre anschieben wollte, war zuletzt auf den Rekordwert von 8,6 % gestiegen – so hoch wie noch nie seit Einführung des Euros im Jahr 1999. Die Kosten für Energie, Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs belasten die Budgets der privaten Haushalte enorm. „Das hat auch langfristig Folgen, denn die hohen Inflationsraten könnten dafür sorgen, dass künftig 60 % der privaten Haushalte nichts oder nur sehr wenig Geld zum Sparen oder für die Altersvorsorge übrigbehalten“, so Buchholz. „Schon im vergangenen Jahr ging es rund 40 % der Haushalte so.“ Ein Anfang im Kampf um die Geldwertstabilität sei nun gemacht, es bleibe aber zu hoffen, „dass die EZB ihren Kurs beibehält und bereits im September weitere Schritte folgen lässt.“

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