Starkes Kreditgeschäft mit Privaten und Unternehmen / Boom im Wohnungsbau hält an / Rekord im Wertpapiergeschäft
Münster (21. Februar 2022). Die Sparkassen in Westfalen-Lippe sind im Jahr 2021 in vielen Geschäftsfeldern gewachsen und haben ihre Kunden gut durch das zweite Jahr der Corona-Pandemie begleitet. Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe präsentierte heute im Rahmen einer virtuellen Jahres-Pressekonferenz die Geschäftszahlen der 55 heimischen Institute.
Sowohl im Kreditgeschäft als auch bei den Kundeneinlagen erreichten die Sparkassen in Westfalen-Lippe neue Höchstwerte: Der Bestand an Kundenkrediten stieg auf 107,9 Mrd. € (+5,4 %), die Summe der Kundeneinlagen wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 % auf 117,5 Mrd. €. Den aufgrund der langanhaltenden Niedrigzinsphase erwarteten Rückgang im Zinsergebnis konnten die Sparkassen durch Steigerungen im Provisionsgeschäft nahezu vollständig auffangen – sodass die Institute ein achtbares Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 0,75 % der durchschnittlichen Bilanzsumme (Vorjahr 0,81 %) erwirtschafteten.
Diese Zahlen seien vor dem Hintergrund der vielen Veränderungen, Krisen und natürlich der Pandemie im vergangenen Jahr nicht hoch genug zu bewerten, so die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Prof. Dr. Liane Buchholz. „2021 war für uns alle ein bewegtes Jahr. Die Menschen warten auf den Re-Start zurück zur alten Normalität. Die westfälisch-lippischen Sparkassen haben bewiesen, dass sie darauf vorbereitet sind.Sie sind in der Krise stark, in der Normalität sind sie es erst recht.“
Die Sparkassenpräsidentin dankte den Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen – und dafür, „dass sie uns dieses Wachstum ermöglicht haben“. Sie dankte außerdem den Beschäftigten der Sparkassen, die die gerade jetzt so gefragten Werte wie Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit jeden Tag aufs Neue mit Leben füllten.
Spürbare Entspannung der wirtschaftlichen Lage
Im Vergleich zum Beginn der Pandemie stellte sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in Westfalen-Lippe im zweiten Jahr der Corona-Krise insgesamt entspannter dar: Nur noch ein Teil der Unternehmen war tatsächlich betroffen, viele haben sich inzwischen besser auf die Auswirkungen der Pandemie eingestellt. Der Bedarf an Corona-Förderkrediten ging von 1,7 Mrd. € im Vorjahr auf 430 Mio. € zurück.
Wachstum im Kreditgeschäft
Der Kreditbestand der Firmenkunden stieg im Jahr 2021 um 6,1 % auf 56,9 Mrd. € an – ein ähnlich starkes Wachstum wie im Vorjahr mit 6,2 %. Das erneut deutliche Plus ergibt sich im Wesentlichen aus dem ungebrochenen Boom in der Baubranche. Auch bei vielen Industrie-Unternehmen waren die Auftragsbücher gut gefüllt. Die gute Auftragslage und die hohe Auslastung in der Produktion führte dazu, dass Unternehmen investieren und Finanzierungsbedarf haben.
Für die Branchen, die von Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen besonders betroffen waren, wie das Gastgewerbe oder der Freizeitbereich, entstanden dagegen auch im Jahr 2021 Liquiditäts-Engpässe. „Die Sparkassen sind ihren Kunden aber – wie schon im ersten Pandemiejahr – nicht von der Seite gewichen und haben Liquidität in Form neuer Kreditzusagen bereitgestellt,“ so Jürgen Wannhoff.
Der Kreditbestand der Privathaushalte stieg im Jahr 2021 um 5,6 % auf 46,7 Mrd. € an. Die Darlehenszusagen beliefen sich auf 9,8 Mrd. Euro, 9,4 % mehr als im Jahr davor. Das Wachstum kam erneut aus dem Wohnungsbau: Hoher Bedarf an Wohnraum und weiterhin günstige Finanzierungskonditionen sind die Gründe für den anhaltenden Boom im Wohnungsbaugeschäft.
Leicht rückläufige Sparquote / Rekord im Wertpapiergeschäft
Die Privatkunden konnten durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in den Sommermonaten wieder mehr Geld für Freizeit, Urlaub und Ausflüge ausgeben – das führte zu einem leichten Rückgang der Sparquote auf 15,2 % (Vorjahr 16,1 %). Der Einlagenbestand der Privatkunden stieg um 3,0 Mrd. € auf 90,6 Mrd. € an – im Vergleich zum Vorjahr (+6,5 Mrd. €) ein eher moderater Zuwachs.
Dafür deutet sich ein Boom im Wertpapiergeschäft an: Der Nettoabsatz von Wertpapieren an Privatpersonen hat gegenüber 2020 von 1,4 Mrd. € auf
2,6 Mrd. € zugelegt. Während der Nettoabsatz von Aktien leicht von 394 Mio. € auf 323 Mio. € zurückging, nahm der Nettoabsatz von Investmentfonds um mehr als das doppelte zu und stieg von 1,1, Mrd. € auf 2,4 Mrd. € an – so viel wie noch nie seit der Jahrtausendwende.
„Immer mehr Menschen erkennen die Renditechancen von Wertpapieren – und das ist gut so“, erklärte der Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Jürgen Wannhoff. „Wir halten diese Entwicklung für sehr erfreulich und für absolut richtig. Wertpapiere sind gerade mittel- bis langfristig ein unerlässlicher Baustein in der Vermögensbildung und bei der Altersvorsorge.“