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Tourismus in Westfalen-Lippe erleidet große Nachfrageverluste

5,5 Millionen Übernachtungen weniger / Freizeitwirtschaft erholt sich nur langsam / Campingplätze und Ferienwohnungen gefragt

(21. September 2020). Die Tourismusbranche in Westfalen-Lippe hat in den zurückliegenden vier Monaten stark unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten. Das belegen die Halbjahreszahlen aus dem Sparkassen-Tourismus-barometer: Die Zahl der Übernachtungen ist im ersten Halbjahr 2020 um 42,6 Prozent auf 7.425.423 Übernachtungen zurückgegangen – das sind 5,5 Millionen Übernachtungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die stärksten Rückgänge waren in der Region Ruhrgebiet zu verzeichnen (-46 Prozent, -1,6 Millionen auf 1.863.152 Übernachtungen).  Das Münsterland verlor 44,2 Prozent (-0,8 Millionen auf 1.065.494 Übernachtungen). Die beiden Mittelgebirgsregionen Sauerland (-41,8 Prozent, -1,6 Millionen auf 2.238.023 Übernachtungen) und Siegen-Wittgenstein (-41,9 Prozent, -0,2 Millionen auf 235.698 Übernachtungen) verloren relativ betrachtet in etwa in gleicher Größenordnung. Im Teutoburger Wald gingen die Übernachtungszahlen um 39,3 Prozent (-1,3 Millionen) auf 2.033.056 Übernachtungen zurück. Das geht aus dem heute veröffentlichten Kurzbericht des Sparkassen-Tourismusbarometers hervor, das der Sparkassenverband Westfalen-Lippe herausgibt.

Campingplätze stoßen an Kapazitätsgrenzen
Bereits in den letzten Jahren haben Unterkunftsarten, die für Flexibilität und Unabhängigkeit stehen, großen Zulauf erhalten. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend weiter verstärkt. So fielen die Nachfrageverluste bei den Campingplätzen geringer aus als bei den anderen Unterkunftsarten – und die Rückgänge sind eher mit Kapazitätsgrenzen aufgrund von Restriktionen zu begründen als mit mangelnder Nachfrage. Auch das Segment Ferienwohnungen/Ferienhäuser war in Westfalen-Lippe stärker nachgefragt als Gruppenunterkünfte, bei denen die Hygienekonzepte aufgrund baulicher Vorgaben teilweise nicht umsetzbar sind (z.B. Einhaltung 1,5 Meter Abstand in Speisesälen). Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Hotellerie ab, wo die Zahl der Übernachtung im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast um die Hälfte zurückging (-47,8 Prozent).

Freizeitwirtschaft erholt sich nur langsam
Die Freizeit-Einrichtungen in Westfalen-Lippe haben stark mit den Besucherausfällen durch die Corona-Pandemie zu kämpfen – die Besucherzahlen gingen im ersten Halbjahr um 57,9 Prozent zurück. Die positiven Signale des Monats Januar (+9,2 Prozent) wurden mit den Schließungen im März schlagartig gestoppt. Bei den Landschaftsattraktionen und Zoos/Tierparks, die vielerorts als erste wieder geöffnet wurden, sind die Besucherzahlen am wenigsten stark zurückgegangen (-8,8 bzw. -36,1 Prozent). Die Anbieter von Stadtführungen verzeichnen die stärksten Rückgänge (-79,8 Prozent). Auch Theater und Musicals leiden besonders stark. Die Theatersaison war praktisch im März beendet. Freilichtbühnen, die nur in den Sommermonaten spielen, konnten in diesem Jahr keine Besucher empfangen.

Stimmung hellt sich langsam auf
Trotz der nur langsam möglichen Rückkehr in den Betrieb gehen die Insolvenzbefürchtungen in der Freizeit- und Kulturwirtschaft langsam zurück. Nur noch etwa jede 10. der befragten Kultur- und Freizeiteinrichtungen sieht sich in ihrer Existenz bedroht. Noch im Mai lag dieser Anteil doppelt so hoch.

Das Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe beobachtet seit 2012 die Tourismusentwicklung in der Region. Es zeigt Marktpotenziale auf, weist auf Branchenprobleme hin und bietet praxisnahe Lösungen. Die Kurzberichte liefern in regelmäßigen Abständen aktuelle Erkenntnisse zur touristischen Marktentwicklung des laufenden Jahres und dienen der Branche gerade in der aktuellen Zeit als Wegweiser und Leitfaden.

Der vollständige Kurzbericht zum Sparkassen-Tourismusbarometer ist unter www.s-tourismusbarometer-wl.eu unter „Analysen“ hinterlegt.

Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Tourismusbarometer ist:
Nina Ostermann
Tel.: 0251 2104-119
E-Mail: n.ostermann@svwl.eu

Bei Rückfragen
Volker Willner

Tel 0251 2104 160
E-Mail presse@svwl.eu

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