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Großer Nachholbedarf bei finanzieller Bildung

Umfrage des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe: Bildungsindex liegt bei 59 von 100 Punkten / Geldangelegenheiten so wichtig wie Gesundheit und Ernährung

Münster (29. Oktober 2020). Bei der finanziellen Bildung haben die Menschen in Westfalen-Lippe weiterhin große Wissenslücken. Im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2018 hat sich der Kenntnisstand bei Geldfragen und persönlichen Finanzangelegenheiten nur leicht verbessert. Lediglich 45 % schätzen ihr Wissen in diesen Themenbereichen als gut und sehr gut ein (2018 = 42 %). Wie im Jahr 2018 sieht jeder siebte deutliche Wissenslücken oder bezeichnet seine eigene Kenntnis im Bereich Geld und persönliche Finanzen sogar als schlecht.

Das ist eines der Kernergebnisse der Befragung „Ökonomische Bildung in Westfalen-Lippe“, die der Sparkassenverband Westfalen-Lippe anlässlich des Weltspartags in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2018 in Auftrag gegeben hat.

Befragungsergebnis entspricht Schulnote „ausreichend+“
Das Gesamtergebnis der Befragung entspricht lediglich der Schulnote „ausreichend+“. Im Durchschnitt konnten nur 59 % der Fragen des einfach gehaltenen Wissenstests richtig beantwortet werden (59 von 100 Punkten). Bei der ersten Befragung im Jahr 2018 fiel das Ergebnis noch um 4 Prozentpunkte schlechter aus (55 %, 55 von 100 Punkten).

Die Gründe für Wissensdefizite in wirtschaftlicher Bildung sind vielschichtig. 28 % der Befragten geben mangelndes Interesse als Begründung an, 22 % verweisen auf Versäumnisse der Schulen. 19 % geben an, keine Zeit für das Thema zu haben, 12 % sehen in Umfang und Komplexität von wirtschaftlicher Bildung den Grund für mangelndes Wissen.

„Die Befragungsergebnisse zeigen, dass es nach wie vor großen Nachholbedarf bei finanzieller Bildung gibt. Darum ist es richtig und wichtig – und es wurde höchste Zeit – dass Nordrhein-Westfalen seit dem Schuljahr 2020/2021 das Pflichtfach Wirtschaft an allen weiterführenden Schulen in NRW eingeführt  hat“, erklärt Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe.

Finanzielle Bildung hat hohen Stellenwert
Das Wissen über die persönliche Geldanlage hat für die Menschen in Westfalen-Lippe einen fast ebenso hohen Stellenwert wie Fragen zur Gesundheit und zur Ernährung. Allerdings schätzen die meisten ihr Wissen über Finanzangelegenheiten eher als gering ein. 94 % der Befragten bewerten das Thema „Wissen über Geld und persönliche  Finanzen“ als wichtig und sehr wichtig. Das Thema „Gesundheit“ hat einen leicht höheren Stellenwert (95 %), das Thema „Ernährung“ bewerten 91 % als wichtig und sehr wichtig.

Allgemeine wirtschaftliche Zusammenhänge (83 %) und die Politik (80 %) interessieren die Menschen deutlich weniger als die eigenen Finanzen. Bei der Frage, ob jeder Mensch Wissen erhalten sollte, um selbst Entscheidungen über Geld und persönliche Finanzen treffen zu können, herrscht große Einigkeit: 95 % der Befragten sehen darin eine große Bedeutung.

Sparkassenverband ist Partner der Initiative „The Finance Class“
„Wir wollen dabei helfen, die Menschen für finanzielle und wirtschaftliche Entscheidungen fit zu machen. Die Förderung der Eigenvorsorge und Selbstverantwortung in finanziellen Fragen ist den Sparkassen seit jeher ein wichtiges Anliegen“, betont Prof. Liane Buchholz. Darum ist der Sparkassenverband Westfalen-Lippe seit Mai 2020 Partner des Vereins „The Finance Class“ – einer studentischen Initiative, die sich für die Vermittlung ökonomischen Wissens an Schulen einsetzt. Bei Finance Class entwickeln Studierende Lehrkonzepte zu finanzwirtschaftlichen Themen, zum Beispiel Steuern, Versicherungen und Kredite. Diese werden in Unterrichtsbesuchen oder an Projekttagen vermittelt.

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